Experten-Interview mit Dirk Schiff

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Dirk Schiff ist Head of SEO bei AnalyticaA, einer der Top 20 Performance Marketing Agenturen. Aus dem Versicherungsbereich entwickelte er sich zum SEO-Freelancer mit eigener Agentur. Seit 2022 arbeitet er bei AnalyticaA und erweitert ständig sein schon jetzt enormes Wissen.

Das ist Dirk Schiff

Anfangs erstellte Dirk Schiff als Freelancer Websites in Trier. Später gründete er seine eigene Agentur, mit der er in München das damals aktivere SEO-Umfeld fand. Im Jahr 2019 wechselte er ins für seine Familie sicherere Angestelltenverhältnis.

Er startete seine SEO-Karriere, als noch nicht abzusehen war, dass das mal ein „richtiger Beruf“ werden könnte. Mit einigen Büchern zum Thema trug er dazu bei, dass man nun im Bereich SEO gut leben kann. Um seine vorhanden tiefgehenden Kenntnisse zu erweitern, schloss er erfolgreich einen MBA Digital Business Marketing ab und strebt nun ein Doktoranden-Studium an.

  • „An SEO begeistert mich, dass es im Vergleich zu SEA langfristige Erfolge gibt, die auch nach Ende der jeweiligen Kampagne andauern. Bei größeren, umkämpften Marken erreicht man Sichtbarkeit erst durch Kontinuität. Die spannenden, vielseitigen Aufgaben sind es, die so viel Faszination ausüben.“
  • (Dirk Schiff)

Das ist AnalyticaA

AnalyticaA ist eine preisgekrönte Performance Marketing Agentur. Die Agentur beherrscht alle Facetten des Online-Marketing: Google Ads, Social Media Marketing und Affiliate Marketing, um nur einige zu nennen. Dieses umfangreiche Wissen garantieren die verschiedenen Teams mit Spezialisten auf unterschiedlichsten Gebieten. Im Bereich SEO ist es Dirk Schiff und sein Team.

Im ersten Step betrachtet die Agentur jeden neuen Kunden ganzheitlich. Das Team analysiert Technik und Content Website genaustens. Daraus ergibt sich eine RoadMap, auf der die zu implementierenden Maßnahmen genau abgebildet werden. Diese werden im Einklang mit dem Kundenbudget und den vorhandenen Ressourcen abgearbeitet.

Dafür setzt AnalyticaA in Deutschland auf die Daten von Sistrix, Semrush und Screaming Frog. Für etwas zielgerichtetere onpage-Analysen nutzt die Agentur RYTE. Mit einigen kleineren Tools experimentiert die Agentur. Zur Zeitersparnis setzt AnalyticaA auf Chat-GPT.

  • „Wir nutzen Chat-GPT zur Zeitersparnis. Über eine API-Schnittstelle erstellen wir Metatags oder Produkttexte. Hier haben wir die Testphase erfolgreich abgeschlossen.“
  • (Dirk Schiff)

Um den Erfolg einer SEO-Kampagne zu messen, schaut AnalyticaA die Maßnahmen an, die verändert werden. Das geschieht vor und drei Monate nach der Optimierung. Die Daten werden verglichen. Dabei kann eine Kampagne auch ohne Backlinks erfolgreich werden. Auch A/B-Testing von Deeplinks und Content kann erfolgreich, aber bei großen Seiten auch recht aufwändig sein.

  • „Man braucht Geduld. Ein guter Messzeitraum ist drei bis sechs Monate. Meine Erfahrung zeigt: Eine sehr, sehr wirksame Maßnahme ist die Erstellung von neuen Meta-Tags, wie Title oder eine Description mit CTA.“
  • (Dirk Schiff)

Gewinnbringender Umgang mit der KI: DIE Herausforderung

Inhouse beschäftigt sich ein KI-Team mit dem Thema, wie AnalyticaA die verschiedenen Tools gewinnbringend für die Kunden einsetzen kann. Darunter sind Tools wie ChatGPT oder solche, um Bilder zu generieren. Das fällt bei der Agentur unter den Begriff der „Marketing Automatisierung“. Dabei ist es wichtig, alle Mitarbeiter mitzunehmen und sie für die Vorteile der KI zu öffnen. Manchmal muss dieses Team auch Grundsätze brechen, beispielsweise ein Foto von einem Kind via KI erstellen lassen. Man muss das Tool allerdings mit Vorsicht genießen, denn es birgt auch Gefahren. Die Aspekte Urheberrechte und der Datenschutz sind wichtig. Hier sollte ein Unternehmen eine Agentur haben, die es in diesem Thema unterstützt.

  • „Wir haben uns auf GPT für Content und SEO begrenzt, denn es gibt eine sehr rasante Entwicklung. Da ist es manchmal schwierig Schritt zu halten.“
  • (Dirk Schiff)

Als Agentur einzigartig sein und bleiben

Die Agenturwelt hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert. Da müssen Agenturen hartem Wettbewerb standhalten. Dabei sind die Kunden nicht unbedingt anspruchsvoller geworden, nur das „Haifischbecken“ hat sich vergrößert und die Einzigartigkeit der Agentur muss immer wieder neu manifestiert und geschärft werden.

Endkunden und SEO – das Budget als Entscheider

Insbesondere kleinere Kunden erfahren eine starke Limitierung ihrer Ressourcen. Das kann finanzieller Natur sein oder erforderliche Entwickler sind nicht vorhanden beziehungsweise sie stehen gerade nicht zur Verfügung. Ihnen ist klar, dass sie stark priorisieren müssen: Schnelle Erfolge sind teuer, mit kleinerem Budget müssen Unternehmen länger kämpfen. Dabei ist die Reputation als Teil der Markenbildung wichtig.

Wenn ein Unternehmen noch keine Maßnahmen betrieben hat, sollte es mit Profis zusammen einen umfassenden Audit erstellen. Im Anschluss sollte es mit Veränderungen gehen und tätig werden.

  • „Bei SEO machen es sich viele zu schwer: Wenn man als SEO-Experte auf manche Landingpages kommt, ist dort zu viel Beiwerk. So übersehen potenzielle Kunden die CTAs (Call-to-Action) manchmal. Hier muss die Funktionsweise gegeben bleiben. Testen ist hierbei wichtig. Betrachten Sie die Sache ganzheitlich – man sollte nicht nur ans Sparen denken!“
  • (Dirk Schiff)

Dirk Schiff: Meine Sicht auf Keywords

Der Stellenwert von Keywords für eine SEO-Kampagne ist extrem hoch. Dabei gibt es immer noch Kunden, die Keywords mit Metatag-Keywords verwechseln. Die Praxis des Aufführens der Keywords in den Metatags ist längst überholt.

Wichtig ist, dass man sich pro URL auf ein Keyword oder eine Phrase fokussiert. Natürlich immer abgestimmt auf die jeweilige Suchintention. Bei großen Marken ist die Verbindung von der Marke mit dem Keyword wertvoll.

Die Keyword-Cluster müssen passen. Erst aus gutem Clustering entsteht gute Content-Planung. Mit einer WDF*IDF-Analyse erkennt das Unternehmen verwandte Keywords. Dabei ist nicht nur wichtig, wie das Produkt als solches ist, sondern es gilt auch das Motiv der Kunden zu berücksichtigen, warum diese zur Seite kommen. Als Beispiel gelten Barfußschuhe: Hier gilt es nicht nur das Produkt selbst zu bewerben, sondern auch ein gesundes Gangbild zu beschreiben, Content über Barfußlaufen oder Wirbelsäulengesundheit zu entwickeln.

SEO-Trends für 2024

Dirk Schiff äußert sich zu den folgenden Trends, die wir im Internet identifiziert haben:

  • KI und Sprachsuche: Infos „to go“

    Seit Jahren ist die Voice-Search ein Trend.

    • „Selbst, wenn ich im Auto unterwegs bin, neige ich über die Sprachsuche zu suchen. Dabei lege ich ein anderes Suchverhalten an den Tag. Mittlerweile kann man auch direkt über die KI suchen und bekommt eine passable Antwort.“
    • (Dirk Schiff)

    Dahingehend müssen SEOs die Optimierungen überdenken. Hier können E-Commerce-Unternehmen mit FAQs auf ihrer Website profitieren. Die Kunden-Bewertungen können hier wichtig sein. Auch Rich Snippets kann man mithilfe von Schema.org einbinden.

  • UX als Ranking-Faktor: eine zunehmend wichtige Rolle

    Das UX – User Experience – die Nutzer-Erfahrung spielt eine immer größere Rolle. Sie ist ausschlaggebend für alle Suchmaschinen. So hat Google an sein E-A-T Konzept zur Bewertung der Qualität eines Beitrags ein „E“ für Experience hinzugefügt.

    In der Praxis sieht das so aus: Gibt man in einem guten Webshop genaue Angaben an, beispielsweise: blaues Hemd, [Markenname], Größe 52, bekommt man auch nur diese Ergebnisse und muss nicht mehr mühsam über diverse Unterseiten dorthin kommen. Hier ist wichtig auf der Haupt-Landingpage bereits im Header den Intent des Kunden zu befriedigen. Die Herausforderung dabei ist, sich so kurz wie möglich zu fassen und die Hauptprodukte gleich anklickbar zu machen.

  • Featured Snippets: So damit umgehen!

    So wichtig es auch ist – ein Unternehmen sollte sparsam mit FAQs umgehen, die Suchmaschinen als Antworten geben könnten. Hier ist der Fokus auf das wichtig, was das Unternehmen wirklich macht. Etwa drei bis fünf Fragen reichen aus. Dann sieht man bei Google, wie gut das performt.

  • Longtail Keywords: Je mehr umworben, desto länger das Keyword

    Longtail-Keywords sind eine wichtige Sache. Der Erfolg ist davon abhängig, wie stark der Wettbewerb um ein Keyword ist. Besondern am Anfang der SEO-Maßnahmen kann es wichtig sein, mit einem Longtail-Keyword erfolgreich zu sein. Im weiteren Verlauf wird dann auf diesen Erfolg aufgebaut.

  • Video-Content: kann gewinnbringend sein

    Hier ist die Größe des Budgets ausschlaggebend. Bei größeren Budgets kann man gut mit Video-Content arbeiten. Insbesondere bei erklärungsbedürftigem Service. In SEO übersetzt bedeutet das: Die Verweildauer erhöht sich, denn interessanter Content entsteht.

    Entstandene Videos sind auch langfristig nutzbar, besonders wenn es um Grundlagen geht. Zu beachten gibt es wenig: Es sind keine Tools erforderlich. Wichtig ist, dass der Page Speed nicht zu stark beeinträchtigt wird. Vielleicht kann man es über YouTube einbinden? Die Details, also Titel, Videonamen und eine kurze Beschreibung, müssen angegeben werden. Wichtig bei allem: Das Video darf nie vom CTA ablenken.

  • Mobiles Internet: der Einfluss wird oft unterschätzt

    Wenn neue Websites konzipiert werden, muss an die mobile Nutzung gedacht werden. Teilweise greifen mehr als 60 % aller User mobil auf die Seiten zu. Und da hängen die Deutschen noch etwas hinterher. Es ist also ein absolutes No-Go, die mobile Version nicht zu bedenken.

  • Datenschutz und Sicherheit: Grundlegendes ist wichtig

    Heutzutage wird ein hoher Trust-Faktor gefordert. So ist beispielsweise ein httpS erforderlich, sonst wird die Website nicht oder nur mit Vermerk in den Suchergebnissen ausgegeben. Dann gilt es auch noch, die Cookies zu beachten und die Datenschutzgesetze im Allgemeinen. Das ist ein zweischneidiges Schwert – denn einerseits werden Daten von Einzelnen geschützt, andererseits wären sie für diverse Analysen erforderlich.

    SEO ist dabei nicht so stark betroffen, aber SEA (Search Engine Advertising) schon, denn dabei wird ja auch eigener Code implementiert.

Dirk Schiff: Mein Ausblick

  • „Ich denke, die Kombination aus KI und SEO wird wichtig. Abzuwarten bleibt, wie sich die KI-Suche entwickelt. Darauf gilt es zu reagieren.“
  • (Dirk Schiff)

Um auch hier für die Zukunft gerüstet zu sein, plant Dirk Schiff ein Doktoranden-Studium zum Thema SEO – Erfolgsfaktoren und Risiken.

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